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Donnerstag, 13. August 2015

Dirk van den Boom : Tod im Senat



Dirk van den Boom : Tod im Senat
Kaiserkrieger Vigiles 01
Atlantis 2015
Hardcover, ca. 220 Seiten, 14,90 €
alternativ als Paperback und eBook erhältlich
Titelbild : Timo Kümmel


Der Bürgerkrieg ist vorbei, die Zeitenwanderer waren siegreich. Unter der Regierung von Kaiser Thomasius I. beginnt eine Epoche der Reformen und Umwälzungen für das Römische Reich. Zu den neuen Institutionen des Imperiums gehören die Cohortes Vigilum Novi, die erste richtige Kriminalpolizei Roms. Kaum etabliert, steht die neue Behörde vor einer Herausforderung, die über ihr weiteres Schicksal im Reich bestimmen wird: Der Mord an einem Senator erschüttert das offizielle Rom und nicht jeder ist daran interessiert, dass die CVN mit ihrer Arbeit Erfolg haben ...
Klappentext

Der Roman spielt in dem Rom, das Dirk van den Boom in seinen ersten sechs Kaiserkrieger-Romanen beschrieben hat. Für das Verständnis von "Tod im Senat" ist es unumgänglich, diese Romane bereits gelesen zu haben. Für den Neueinsteiger fehlt eine Kurzzusammenfassung der bisherigen Ereignisse, sozusagen ein Stargate-"Was bisher geschah".

Das ist ein echtes Manko. Und gleichzeitig auch ein echter Vorzug dieses Romans, denn man ist sofort wieder im Szenario drin, hat alles wieder präsent und fühlt sich in dem bekannten Umfeld wohl. Das ist eine Sache, die ich bisher nur bei den Großen Autoren - Heinlein, Anderson, Dick, Herbert - erlebt habe, ich war ganz überrascht, daß Dirk van den Boom das gleiche Feeling rüberbringt.

Wobei ich ja sehr skeptisch an den Roman rangegangen bin. Denn ich bin begeisterter Leser von John Maddox Roberts und seiner SPQR-Serie, die Kriminalfälle im Alten Rom aus der Sicht eines Historienromans schildern. Aber Dirk van den Boom umschifft diese Klippe sehr geschickt, indem er den Einfluss der Zeitenwanderer als gegeben und vor dem Roman stark in die römische Gesellschaft eingreifend darstellt. Dadurch werden reale und alternative Zeitlinie nicht mehr miteinander vergleichbar, so daß auch mir als Leser von Historienromanen keine gravierenden historischen Plotholes auffielen. [Ganz im Gegensatz zu einem anderem Alternate History-Roman, aber vielleicht komme ich während meines Urlaubs noch dazu.]

Der Kriminalfall an sich ist relativ einfach gestrickt, aber um den geht es auch eigentlich nicht. Prof. Dr. Dirk van den Boom nutzt hier das Vehikel eines Kriminalromans im Alten Rom, um die durch die Zeitenwanderer modernisierte römische Gesellschaft mit all ihren konservativen und progressiven Tendenzen darzustellen. Man merkt deutlich, mit wieviel Sachkenntnis hier geschrieben wurde und wie stark dieser aktuelle Entwicklungshilfe- und Integrations-Tendenzen widerspiegelt.

Das heisst jetzt in keinster Weise, daß "Tod im Senat" propagandistisch oder langweilig ist. Im Gegenteil, Dirk van den Boom gelingt es, die Entwicklungshilfe der Zeitenwanderer und die Reaktionen der Alten Römer nebenbei als Lokalkolorit zum Leser zu transportieren. Und wenn auch der Plot einfach ist, so ist die Auflösung, speziell die politischen Reaktionen auf eine neugegründete Zivilpolizei, die in hergebrachte Strukturen einbricht, doch spannend erzählt.

Sehr gelungen fand ich auch, daß der Autor einige Figuren aus den bisherigen Kaiserkrieger-Bänden wieder aufgreift und weiterentwickelt. Diese vielen verschiedenen Vorzüge dieses intelligent geschriebenen Romans machen einfach Spaß und haben mich als Leser bereits nach den ersten 50 Seiten begeistert. Dirk van den Boom schreibt hier SF/F wie sie sein sollte, mitreißend und mit einem starken Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. So muß SF/F sein ! Für mich war der Roman ein echter Pageturner, ich warte sehnsüchtig auf den zweiten Band.

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