Mittwoch, 29. Oktober 2014

Lawrence Watt-Evans / Esther M. Friesner : Das schwarze Wiesel



Lawrence Watt-Evans / Esther M. Friesner : Das schwarze Wiesel oder Der Erben drei verderben den Brei (Split Heirs)
Bastei Fantasy 20316, 09/1997
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1993
Aus dem Amerikanischem von Dietmar Schmidt
Titelbild : Richard Hescox


Es liegt einiges im argen im Lande Hydrangea, seit die schrecklichen Gorgoren eingefallen sind, angeführt vom noch schrecklicheren König Bratz Zum Beispiel wurde die schöne Prinzessin Artemisia gezwungen, den unschönen Bratz zu heiraten. Nur ihr Vetter (Tarnname: das Schwarze Wiesel) leistet als Geächteter in den Wäldern Widerstand. Nun hat Königin Artemisla Drillinge geboren - nach reizendem gorgorischen Glauben ein sicheres Zeichen dafür, daß sie Ehebruch begangen hat. Und die echt reizende gorgorische Bestrafung für Ehebruch ist: der Tod. Was tun Zwei ihrer drei Kinder müssen zum Schwarzen Wiesel in Sicherheit gebracht werden. Doch leider kommt es zu einer folgenreichen Verwechslung, zu Haar- und nicht zuletzt zu Erbspalterelen ...
Klappentext

Ich habe das Buch im Zuge meiner Sammlungskomplettierung gekauft und wollte es eigentlich noch gar nicht lesen. Ein kurzes Hereinlesen in die ersten Seiten hat mich aber dann massiv umgestimmt. Es beginnt mit der Darstellung der beiden unterschiedlichen Kulturen am Beispiel ihrer Armee-Codices :

Protocols for Military Personnel in the Service of the Ancient & Honorable Kingdom of the Hydrangeans
1. A soldier is a gentleman, and will comport himself, or in those special cases where female personnel may be employed in the armed forces, herself, as a gentleman--or, as the case may be, a lady. While a certain degree of aggressive physical activity may be required in the performance of a Hydrangean soldier's duties, this in no way implies that he or she shall at any time behave in a rude, thoughtless, or impious manner. (See Volume 1, Articles 15 through 224, for further commentary on appropriate behavior.)

2. The Hydrangean soldier will at all times, while on duty, be properly attired. While a certain degree of personal modification of the standard uniform is permissible, this must not be taken to excess. The tunic shall be of fine wool, and shall extend below the waist sufficiently to ensure proper modesty, but shall not under any circumstances cover the knee.

The tunic shall be dyed to a hue matching, as closely as possible, the official color of the lower dexter quadrant of the company's banner.

Gold embroidery may cover no more than a hand's breadth of material at the hem and shoulder, and shall not incorporate any slogans, mottos, or political commentary, nor shall any names of officers or personal acquaintances be displayed. If the name of a patron, ancestor, or member of the nobility should appear, no denigration shall be stated or implied. No obscenity or profanity may appear...


Code of the Gorgorian Warrior
First Rule: Do what your war leader tells you.
Second Rule: Don't ask questions.
Third Rule: When in doubt, kill it.
zitiert nach der Originalausgabe

Und ja, das geht genauso weiter. Die ääähhh ... feineren Spielarten des Humors sucht man hier vergebens, das gesamte Buch liest sich, als hätte die Monty-Python-Truppe das Drehbuch für einen Terence Hill/Bud Spencer-Film geschrieben - und den dann zu allem Überfluß auch noch produziert.

Nehmen wir nur einmal das Schwarze Wiesel, das sich in den Wäldern versteckt und Widerstand leistet. Natürlich kommen da keine ausgewachsenen Männer hin, die haben Besseres zu tun, nämlich ihre Familie zu versorgen. Also kommen nur Kiddies zu seinen Fahnen und dementsprechend sind auch die restlichen Tarnnamen : Purpurnes Opossum, Scharlachrote Spitzmaus, Grüner Maulwurf, Fuchsienfarbiges Frettchen und, last but not least, Magenta Murmeltier. Mehr muß man zu dieser Truppe wirklich nicht sagen.

Die Geschichte dreht sich darum, daß die Königin Drillinge bekommt, was nach gorgorischem Glauben bedeutet, daß sie mit zwei anderen Männern geschlafen hat. Das Mädchen und einen Jungen will sie von ihrer betagten Kammerzofe beim Schwarzem Wiesel in Sicherheit bringen. Die Kammerzofe ist aber schon etwas tüddelig und nimmt die beiden Jungen mit. Auf ihrem Weg zum Schwarzen Wiesel trifft sie dann einen alten Verehrer, Odo den Schafhirten, wieder. Und bedauerlicherweise überlebt sie den Sex mit ihm nicht - und Odo hat keine Ahnung, wer die beiden Gören sind, die sie dabei hatte. So leben also die beiden Jungen draußen an der frischen Luft und das Mädchen wird als Erbe im Palast aufgezogen. Ja, die männliche Form ist hier richtig, denn ihre Mutter verschweigt ihr ihr Geschlecht und lässt sie im Glauben, ein Junge zu sein, aufwachsen. Wie sich alle wiedertreffen, was für eine Rolle ein in einen Drachen verwandeltes Schaf dabei spielt, wie die schneidigen Gefährten des Schwarzen Wiesels die Situation äähhh ... retten und warum die Königin vor Lachen hysterische Purzelbäume schlägt, kann man auf den folgenden Seiten nachlesen.

Ausnehmend komisch, ich habe mich selten so amüsiert und muß mir unbedingt mehr von den beiden Autoren besorgen.

Homepage Lawrence Watt-Evans
Homepage Esther M. Friesner
Split Heirs - Leseprobe, Entstehungsgeschichte und mehr

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