Jim Butcher : Codex Alera
Die Elementare von Calderon (Furies of Calderon)
Im Schatten des Fürsten (Academ's Fury)
Die Verschwörer von Kalare (Cursor's Fury)
Der Protektor von Calderon (Captain's Fury)
Die Befreier von Canea (Princeps Fury)
Der erste Fürst (First Lord's Fury)
Deutsche Erstausgaben 2009-2012
Originalausgaben Ace 2004-2009
Aus dem Amerikanischen von Andreas Helweg & Maike Claußnitzer
Blanvalet Paperbacks ca. 600 Seiten, ca. 15 €
auch als eBooks erhältlich
Leseprobe Band 1
Alle Einwohner Aleras können Magie wirken und die mächtigen Geister der sechs Elemente zu Hilfe rufen – nur der junge Tavi nicht. Doch als Intrigen und Bügerkrieg das Reich zerreißen und die bösartigen, nichtmenschlichen Marat die Grenzen von Alera überschreiten, ruhen alle Hoffnungen auf Tavis Schultern. Denn nur wenn der junge Mann nicht seinen Mut und seine Entschlossenheit verliert, haben seine Familie und alle, die Tavi liebt, eine Chance zu überleben …
Das Königreich Alera ist in Gefahr – von außen durch barbarische Invasoren, die seine Grenzen bedrängen, und von innen durch einen hochrangigen Verräter in den eigenen Reihen. Wie gut, dass sich seine Bewohner auf die Macht der Elementare verlassen können, die über die Elemente Wasser, Erde, Luft, Feuer, Holz und Metall herrschen. Doch wie fest ist die Verbindung zwischen Menschen und Elementaren wirklich ...?
Klappentext Band 1
Alles begann mit einer Wette. Nämlich der, daß Jim Butcher keinen guten Fantasy-Roman schreiben kann, in dem die Pokemons und das Klischee der verlorengegangenen römischen Legion vorkommt. Diese Wette hat Jim Butcher gewonnen.
Obwohl dies nach dem Klappentext der ersten Bandes eigentlich gar nicht danach aussieht. Denn, seien wir ehrlich : Das riecht nicht nur dezent nach dem Plot von "Harry Potter", das ist ein typischer Coming-of-Age-Roman. Beziehungsweise Zyklus. Und es hat nicht nur den Anschein klassischer tolkienscher Fantasy, der "Codex Alera"-Zyklus ist – im Gegensatz zu den "Harry Dresden"-Romanen – eher den genreüblichen Romanen zuzuordnen.
"Genreüblich" heisst jedoch nicht langweilig, im Gegenteil. Zunächst fällt auf, daß Jim Butcher, genau wie Brandon Sanderson, sein eigenes Magiesystem entwickelt hat, anhand dem er mögliche Handlungen definiert. Das war das erste, das mir ausnehmend gut gefallen hat. Das zweite, das mir gerade bei der retrospektiven Sicht auf die "Codex Alera"-Romane besonders gut gefallen hat, ist die allmähliche Steigerung von Low Fantasy zur epischen High Fantasy. Es beginnt alles damit, daß Tavi es nicht geschafft hat, seine Schafe von der Weide zu holen – der Rest, bis hin zu Tavis Arbeit als Erbe des Princeps, ist Geschichte. :-)
In den Geschichten sind auch viele Anspielungen vorhanden, die – soweit ich das beurteilen kann – hauptsächlich meine Altersgruppe der eher älteren Leser ansprechen sollen. So ist das Verhältnis von Kitai und Tavi recht freizügig, ohne pornographisch zu werden. Also so gar nichts für die Sex-erst-nach-der-Ehe-Jugend, eher eine Reminiszenz an die Wilden Siebziger. Die Vord, der ultimative Gegner, wird so beschrieben, daß ich vor meinem geistigem Auge ganz deutlich eine Alien-Königin vor mir sehe. Nur schneller und agiler. Also auch nicht unbedingt dem aktuellem Zeitgeist entsprechend. Auch die politischen Querelen, die einen breiten Teil des Zyklus einnehmen, weichen vom Dusk/Twilight-Niveau ab und sind an ein erwachseneres Publikum gerichtet.
Die Entwicklungen innerhalb des Zyklus selber sind spannend geschildert. In der Rückschau zwar durchaus folgerichtig und in sich logisch, beim ersten Lesen aber oftmals ziemlich überraschend. Ich empfand die Romane als Pageturner und habe sie begeistert verschlungen. Ich kann jedoch nur empfehlen, die Bände nicht abends, kurz vor dem Einschlafen zu lesen – letzteres könnte sich dann etwas hinziehen.
Einziger Wemutstropfen des "Codex Alera" ist das unbefriedigende Ende. Nicht wirklich ein "Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende". Das hat aber meiner Meinung nach den Grund, daß Jim Butcher sich die Option, den Zyklus eventuell weiterzuschreiben, offenhalten wollte. Mal sehen, ob das passiert.
Aktuell werden die Romane um Tavi, Kitai und die Vord-Königin neu als Taschenbuch zu einem deutlich günstigerem Preis (10,- €) neu aufgelegt. Ich hatte das Glück, bei Thalia/HH-Mönckebergstrasse den gesamten Zyklus auf einmal als Paperback kaufen zu können, wahrscheinlich deren letzte Exemplare. Hat sich gelohnt, so konnte ich die sechs Romane hintereinanderweg, nur unterbrochen von meiner täglichen Arbeit, in einem Rutsch genießen. Hat Spaß gemacht, jedem Fan tolkienesker Fantasy kann man den "Codex Alera" nur empfehlen.